Dolmetschen mit Zoom, Webex, Teams & Co:
Englisch-Dolmetscherin Anne Berres erzählt aus der Praxis

Wie läuft das denn so mit Dolmetschen auf virtuellen Veranstaltungen?

Das läuft sehr gut und ist aus unserem Alltag seit der Pandemie sicher nicht mehr wegzudenken. Im Vergleich zu einer Präsenzkonferenz müssen aber ein paar Dinge beachtet werden, zum Beispiel: Bietet meine Videokonferenzplattform eine Dolmetschfunktion oder muss ich einen Workaround finden? Aus wie vielen und in wie viele Sprachen benötige ich eine Verdolmetschung und kann das Videokonferenztool das bieten? Haben meine Redner:innen ein ausreichend gutes Mikrophon, damit sie simultan gedolmetscht werden können? Das und noch einiges mehr sind wichtige Punkte, in denen wir unsere Kund:innen intensiv beraten.

Was machst du eigentlich als Dolmetscherin, wenn jemand in einer Videokonferenz kaum zu verstehen ist?

Wir versuchen bereits vor der Konferenz, ein Bewusstsein für guten Ton zu schaffen. Dafür bieten wir der Veranstalterin oder dem Veranstalter Soundchecks an und geben Empfehlungen im Hinblick auf Mikrophone, Headsets, die Geräuschkulisse und die Internetverbindung. Wenn nur einige wenige, einfache Schritte beachtet werden, hat man die meisten Fehlerquellen eigentlich unter Kontrolle. Sollten die Vorkehrungen doch nicht getroffen worden sein, oder es im Eifer des Gefechts Probleme geben, und die Tonqualität so darunter leiden, dass die Redner:innen kaum zu verstehen sind, machen wir die Zuständigen darauf aufmerksam. Gemeinsam kann dann eine Lösung gefunden werden.

Was wäre denn die wichtigste Voraussetzung, damit Simultandolmetschen auch bei einer Videokonferenz gut funktioniert?

Im Gegensatz zu einer Präsenzkonferenz kann man bei einer Online-Veranstaltung nicht einfach im persönlichen Gespräch vor Ort kurzfristige Änderungen klären. Deshalb ist es wichtig, einen alternativen Kommunikationskanal zu haben, der sowohl von Veranstalter:in als auch von den Dolmetscher:innen genutzt werden kann. So können etwaige Probleme schnell behoben werden.

Und mir fällt gleich noch etwas ein: Auch wenn die schöne neue Welt das ermöglicht, sollten Vortragende davon absehen, von unterwegs an einer Online-Konferenz teilzunehmen. Hintergrundgeräusche aus dem Zug oder von der Autobahn sind für die Tonqualität nicht gerade förderlich. Ein ruhiges Umfeld und ein gutes Mikrophon werden nicht nur die Dolmetscher:innen zu schätzen wissen, sondern auch die Zuhörenden, die bei gutem Ton natürlich auch viel besser folgen können.

Ganz andere Frage: Warum werden eigentlich überhaupt noch Dolmetscher:innen für Englisch gebraucht?

Es gibt sehr viele Leute, die sehr gut Englisch sprechen und die Sprache auch in ihrem Berufsalltag verwenden. Jedoch kann man sich in einer Fremdsprache meistens nicht so gut ausdrücken wie in der Muttersprache. Das ist ganz natürlich, schließlich braucht es sehr viel Zeit und Mühe, ein fast muttersprachliches Niveau zu erreichen. Wenn man in einer Fremdsprache vorträgt, dann sagt man aber im Endeffekt nur das, was man sagen kann, aber nicht unbedingt genau das, was man eigentlich sagen möchte. Gute Dolmetscher:innen können alle Inhalte auch mit ihren Nuancen ausdrücken. Wenn gedolmetscht wird, dürfte also meistens differenzierter kommuniziert werden. Und alle Teilnehmenden können sich auf das Wesentliche konzentrieren: den Inhalt.

Die Fragen stellte Martin Granacher, Webmaster der Syntax Sprachen GmbH (Januar 2023) 

Einige nützliche Hinweise finden Sie auch hier: Simultandolmetschen bei Videokonferenzen.

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